Schwarzweißausdrucke mit Mehrkammergrautinten
Seit ein paar Jahren gibt es Mehrkammer-Grautinten, anstelle der Farbkammertinten, speziell für Foto Drucker. Mit diesen Tinten sollen Schwarzweißbilder möglich sein, die unter Einsatz aller Tintenkammern, keine Druckpunkte erkennen lassen. (Quasi 16 Mio Grautöne) Die größte Auswahl an diesen speziellen Tinten gibt es für die Photodrucker von Epson. Für meine Betrachtungen möchte ich die Großformatdrucker von EPSON, wie die der Serien 3000 bis 9000 ausschließen, handelt es sich doch um Drucker, die die Formate DIN A2 und größer bedienen und vermutlich kaum zum Equipment eines nicht professionell arbeiten Fotografen gehören werden, allein schon der Anschaffungskosten wegen.
Meine Erfahrungen basieren auf dem Drucker EPSON Stylus Photo 1200. Für diesen Drucker werden von mind. vier verschiedenen Firmen Mehrkammer - Grautinten - Patronen - Sätze, für reine Schwarzweißdrucke angeboten.
Fa. Lyson mit den Tinten :Quad Black
Fa. MIS (USA) mit den Tinten Quadtone
Fa. European Ink mit den Tinten Triton und Triton Plus und die
Fa. Inkjetmall mit den Tinten Piezographie BW.
Von dieser Vielfalt hatte ich mir zuerst die Tinten Quad Black, von der Fa. Lyson und danach die Tinten Triton Plus, von der Fa. European Ink, für meine Versuche ausgesucht.
Beide Firmen befüllen die druckerkompatiblen Tintenpatronen mit fünf Grautinten in abgestuften Grautönen, zuzüglich einer Schwarzpatrone. Es handelt sich um teilpigmentierte Tinten.
Die Fa. Lyson stellt ein ICC Profil zur Verfügung. Dieses ICC Profil wird in C:/Windows/System/Color bzw. C:/Windows/system32/spool/drivers/color (win 2000/XP) kopiert. Das ist notwendig, weil diese Tinten in einem anderen Gamut (Farbraum) arbeiten. Dieses ICC Profil kann von der Website von Lyson heruntergeladen werden, und findet sich dann im Druckertreiber wieder. Es muss für den Druck, mit den Tinten Quard Black, aufgerufen werden
Die Druckqualität der Triton Plus Tinten von European Ink wird per Einstellung auf der Druckerkennlinie, im Druckertreiber, hervorgerufen. (Es gibt dazu keine Einstellhinweise, also probieren. Als Anhaltspunkt: Es muss nur im Schatten - Bereich korrigiert werden)
Ausdrucke mit den Tinten Quad Black können vom Graustufenmodus gestartet werden, Ausdrucke mit den Tinten Triton Plus müssen vom Farbmodus gestartet werden.
Um diese Tinten überhaupt verwenden zu können, müssen die im Drucker eingesetzten Original - Farb.- und Schwarztinten entnommen werden. Danach müssen die Druckerdüsen, -mit bei beiden Firmen erhältlichen Reinigungspatronen,- mit dem Utility Düsenreinigung, so oft gereinigt werden, bis bei dem anschließenden Düsentest keinerlei Druckpunkte mehr zu erkennen sind. Die orig. Farbpatrone und orig. SW Patrone sind dann aber unbrauchbar. Es ist ratsam zu warten, bis durch den Verbrauch der Originaltinten sowieso ein Patronenwechsel ansteht. Alternativ bietet sich ein zweiter Drucker an. Dann können alle Tinten jeweils in den Druckern verbleiben. Die Reinigungspatronen sollen, nach Herstellerangabe nur ein Mal verwendet werden. Bei meinen Versuchen habe ich sie aber mehrmals verwendet. (Lösungsaustrittsöffnung mit Tesa verschließen)
Danach werden die beiden Tintenpatronen entweder von Lyson oder von European Ink eingesetzt, je nachdem welche Tinten von dem Anwender bevorzugt werden. Zwei, drei Reinigungsläufe und der anschließende Düsentest verrät, ob alle Düsen Tinte ausgeben.
Nun noch das richtige Papier und das ist das „German Etching“ von Hahnemühle, welches u.a. von beiden Firmen favorisiert wird und los geht der Druck. Normales beschichtetes Ink Papier eignet sich nicht besonders.
Zuerst die Ergebnisse mit Lysens Quad Black: Die Drucke kommen recht harmonisch in der Tonabstufung. Die Tiefen laufen etwas zu, während die Lichter und die hellen Töne leicht belegt wirken. Man muss die Bilddateien im Vorfeld sehr sorgfältig einstellen. Jedoch, so meine persönliche Feststellung, haben die Quad Black Tinten zwei entscheidende Minusmerkmale:
1. Diese Tinten haben einen Metamerie Effekt. Das heißt, die bedruckten Bögen (Bilder) schimmern bei Tageslicht grünlich und bei Kunstlicht magentafarben. Neutrales Grau sucht man vergebens. Nach einer längeren Lagerung vermindert sich der Effekt etwas, geht aber nicht ganz verloren. Für Schwarzweißfotografen schwerlich akzeptabel.
2. Die Ergiebigkeit der Tinten lässt zu wünschen übrig. Mit einem Tintensatz habe ich gerade mal drei DIN A3 und vier DIN A5 Bilder ausdrucken können. Und das bei einem Preis von € 31,50 für die Schwarzpatrone und € 43,20 für eine Mehrkammergrau Patrone (Farbpatrone Kammer). Stand Anfang 2003. Das liegt daran, dass die Tintenkammerfüllung in der Hellmagentakammer als erstes verbraucht ist und somit kein Druck mehr möglich ist. Dabei sind die anderen Kammern z. T. noch fast voll.
Die Ergebnisse der Triton Plus Tinten, von der Fa. European Ink, sind für mich total unzumutbar.
1. Mit diesen Tinten habe ich keine tiefen Schwärzen erreicht.
2. Die Differenzierung der Tonwerte ist völlig unzureichend. Feine, sogar mittlere Strukturen laufen zu.
3. Das gesamte Bild ist stark rußig belegt
4. Die Tinten sind ähnlich teuer wie die Quad Black Tinten von Lyson und ähnlich unergibig.
Schlußbemerkung
Zum Schluss noch die Anmerkung, dass diese Ergebnisse meine persönlichen Erfahrungen mit diesen Tinten widerspiegeln. Jedoch habe ich ein Jahr lang, während meiner Versuche, ständig mit beiden Firmen in engem Kontakt gestanden, bis hin zur Uni Hannover. An den Ergebnissen hat sich dadurch leider nichts geändert.
Ich will nicht ausschließen, dass andere Anwender zu anderen Ergebnissen kommen können. Nur muss jeder für sich entscheiden, ob die Anschaffung eines zweiten Druckers (nur so macht die ganze Sache Sinn) und die enorm hohen Druckkosten zu rechtfertigen sind. Ich habe mittlerweile meinen Drucker EPSON Stylus Photo 1200 gegen den EPSON Stylus Photo 2100 ausgewechselt und erfreue mich derzeit hervorragender Schwarzweißausdrucke.
Mehr dazu auf den Seiten "Perfekte Schwarzweiß Drucke": Seite 1; Seite 2
Dieter WALTER
